WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

Am 5. November stand die 4. Runde in der Hessenliga auswärts bei Sabt Frankfurter TV 1860 1 an.
 Da dieser Gegner im Eloschnitt überlegen ist, konnten wir befreit aufspielen. Los ging es es um 14.00 Uhr im Ravenstein-Zentrum, genauer in der Turnhalle: es spielten fünf Frankfurter Mannschaften in fünf Reihen, so dass richtige Turnieratmosphäre aufkam.

 

Nach etwa drei Stunden waren zwei Partien beendet: Ronald nahm das Remisangebot seines Gegners an. An Brett 8 opferte Weiß zwei Bauern für einen gefährlichen Königsangriff. Jedoch unterlief ihm im 24. Zug eine Ungenauigkeit, wonach es Schwarz erlaubt wurde, sich zu konsolidieren. Nachdem der weiße Angriff nicht durchschlug, endete die Partie innerhalb weniger Züge zu unseren Gunsten. An Brett 2 und 3 zeichnete sich ab, dass Uli und Florin keine Probleme haben würden, Florin konnte im weiteren Verlauf des Mittelspiels dann sogar einen Bauern gewinnen. Marcel an Brett 4 übersah einen Zug seines Gegner und musste in der Folge eine Stellung mit Minusbauern verteidigen. An Brett 5 war es sehr interessant: Maja opferte ihren Turm für Springer und Bauer - eine gewisse Kompensation war ersichtlich, aber wofür würde es reichen?
An Brett 6 gab Frank Dietze sein Debüt mit Schwarz: die Stellung schien sich die gesamte Partie hindurch im Gleichgewicht zu befinden und kurz vor Erreichen der Zeitkontrolle spielte sein Gegner eine Zugwiederholung, der er nicht ausweichen konnte - remis. Kurz danach musste Marcel leider aufgeben - zum Schluss war der weiße h-Mehrbauer bis auf die siebte Reihe vorgedrungen und paralysierte die schwarze Stellung.
An Brett 7 hatte sich Maxim eine aussichtsreiche Stellung erspielt, allerdings waren kaum Figuren getauscht und die Lage war kompliziert. Bei knapper Bedenkzeit kurz vor Erreichen der Zeitkontrolle übersah er eine taktische Wendung seines Gegners und verlor unerwartet. Als nächstes konnte Maja gewinnen: zum Schluss war ihre Dame am schwarzen Damenflügel eingedrungen, belästigte die gegnerischen Figuren und graste wichtige Bauern ab. In Zeitnot übersah der Gegner einen taktischen Schlag, die Partie endete abrupt.
Danach machte Uli remis: auch er konnte im Verlauf der Partie einen Bauern erobern, aber zum Gewinn reichte es nicht. Bei Gleichstand lag es jetzt an Florin - er hatte aber in der Zwischenzeit ein klar gewonnenes Turmendspiel erreicht und sein Gegner musste kurz darauf aufgeben. Es war ein spannender Wettkampf, den wir am Ende knapp mit 4.5 zu 3.5 gewinnen konnten.

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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.